
Auf dem Weg
Größe: 70*100 cm
2012
Auf dem Weg
Größe: 60*90 cm
2012
Lebens Lust
Größe: 100*81 cm
2011
Der Hund spricht
eine Fantasiegeschichte von Lilo Klug
zu einem Bild von Emad Korkis
In der Ausstellung in der Kunshalle VOGELMAN in der Harmonie zu Heilbronn hängt ein Bild, das ich sehr gut kenne. Es zeigt den Ort, wo ich herkomme und wo ich immer noch bin, und ich bin auch drauf.
Ich bin der große Hund mit dem gefleckten Fell und den traurigen Augen. Es ist kein lustiges Bild. Emad hat es gemalt. Emad war mein Mensch und ich war sein Hund, damals als noch alles in Ordnung war. Wir haben uns gut verstanden. Ich vermisse ihn sehr.
Er ist weit fort. In einem Land, das ich nicht kenne. Und dort hat Emad mich jetzt gemalt. Vielleicht weil er mich auch vermisst, weil er Heimweh hat, oder vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil er mich allein gelassen hat. Das weiß man bei Menschen nie so genau.
Er hat mir genau erklärt, weshalb er mich allein lassen musste. Trotzdem bin ich traurig. Man kann das auf dem Bild sehr gut sehen.
Wahrscheinlich ist auch Emad traurig, sonst hätte er das Bild nicht gemalt.
Auf der linken Seite, auf dem Bild kann man die Häuser sehen, weiße Häuser mit flachen Dächern. In einem davon haben wir gewohnt. Jetzt wohnen dort andere Leute. Der Himmel oben drüber ist leuchtend blau. Früher einmal waren wir glücklich dort, und der Himmel war immer blau.
Emad ist weg gegangen. Er hat sich von mir verabschiedet und hat gesagt, dass ich nicht mitkommen kann. Trotzdem bin ich hinter ihm hergelaufen, lange, bis das Auto, in dem er saß, nicht mehr zu sehen war. Ich bin dann stehen geblieben, habe ihm nachgeschaut und ein bisschen gejault. Dann bin ich zurück gegangen zu unserem Haus. Aber es ist nicht mehr unser Haus, und Emad ist nicht mehr mein Mensch. Er ist fort.
Der Himmel ist düster, nicht mehr so schön blau. Ich bin jetzt allein. Oft habe ich Hunger oder Durst. Dann suche ich so lange, bis ich etwas finde. Etwas zum Fressen zu finden ist nicht so schwer. Es gibt Mäuse und Ratten und andere kleine Tiere, und in dem, was die Menschen wegwerfen, findet ein Hund auch immer noch etwas Fressbares. Schwieriger ist es mit dem Wasser. Und weil ich jetzt kein Haus mehr habe und keinen Menschen, zu dem ich gehöre, stellt mir auch niemand mehr eine Schüssel mit Wasser hin. Wenn ich dann anderswo zu trinken versuche, jagen mich die Leute weg und die anderen Hunde auch.
So steh ich jetzt da, einsam, verlassen und durstig.
Ich schaue hinauf zu den weißen Häusern, wo wir gewohnt haben, und wo ich jetzt nicht mehr hin darf. Dort stehen überall Soldaten mit Gewehren und man weiß nie, ob die nicht auf einen schießen. Dann schaue ich wieder die Straße hinab, wo das Auto verschwunden ist mit Emad. Er wird wohl nicht zurückkommen. Es sind jetzt schon so viele Tage, dass ich auf ihn warte.
Ich hätte gerne wieder einen Menschen. Ein Hund ist nicht gemacht zum Alleinsein. Aber niemand will mich haben.
Die Welt ist rauher geworden. Der Boden ist steinig. Auch für Emad. Man sieht es auf dem Bild. Dort wo die Häuser sind, ist die Welt freundlich. Dann wird die Gegend steinig und rauh. Auch die Sterne, die sonst bei Nacht am Himmel so schön gefunkelt haben, leuchten nur noch matt. Es ist als wollten sie heruntefallen und verlöschen.
Ob Emad auch Heimweh hat? Ich glaube schon. Sonst hätte er das Bild nicht gemalt.
Nun sitze ich da in dem wüsten steinigen Land und warte. Manchmal jaule ich oder belle, weil ich so traurig bin und allein, und weil es keinen Platz mehr für mich gibt und mein Mensch mich verlassen hat, und vor unserem Haus Soldaten stehen mit einem Gewehr.
Zum Schlafen suche ich mir immer einen versteckten Platz irgendwo hinter ein Mauer oder in einem Gebüsch, wo mich niemand findet. Manchmal träume ich. Dann sehe ich ein kleines Licht wie eine brennende Kerze, ein kleines Licht der Hoffnung, das irgendwo in der Dunkelheit flackert. Das sagt zu mir: "Gib nicht auf. Halte durch. Vielleicht wird er ja doch irgendwann zurückkommen."
Er war schließlich mein Mensch und hier ist seine Heimat.
Emad ist in ein fremdes Land gegangen, weil er hier nicht bleiben konnte. Ob es ihm dort besser geht? Aber vielleicht stehen auch dort Posten vor der Tür und lassen ihn nicht hinein. Dann steht er vielleicht auch da und blickt zurück und hat Heimweh und weiß nicht wohin, weil es keinen Platz für ihn gibt.
Aber vielleicht flackert auch in seinem Traum manchmal ein kleines Licht der Hoffnung. Der Hoffnung, eines Tages in seine Heimat und zu mir zurückkehren zu können.
Heilbronn, im Juli 2011
Heilbronn, Allee
Größe: 50*50 cm
2010
Dialog
2010
Und er ist diesen Farben auch in Deutschland treu geblieben. Das hat auch damit zu tun, daß er seine Farben selbst herstellt und zwar aus allem, was die Natur an Farbstoffen hergibt, aus Lehmpigmenten ebenso wie aus dem Sud von gekochten Walnußschalen oder aus Baumrinde. Bindemittel, Leim und auch Papier sind die Zusatzstoffe bei der Verarbeitung, so daß eine reliefartige Oberfläche entsteht.
Er selbst sagt dazu:
„Ich möchte in meinen Bildern über den Horizont hinaus den Blick des Anschauenden in die Ferne lenken
Volkmer Köhler
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Größe: 60*30 cm
2010